Buchmesse 2016

Es ist inzwischen eine schöne Tradition geworden:

Lesementoren besuchten am 18. März 2016 die Leipziger Buchmesse

Beitrag von Dorothee Sieber, Leiterin des Leseprojektes, Eberhard Drews, Lesementor.

Von links nach rechts: Dorothea Meinhold, Elisabeth Zillmann, Monika und Andreas Rietschel, Ute und Eberhard Drews, Gudrun Staupendahl, Dorothee Sieber (nicht im Bild Claudia Königsberg).

Von links nach rechts:
Dorothea Meinhold, Elisabeth Zillmann, Monika und Andreas Rietschel, Ute und Eberhard Drews, Gudrun Staupendahl, Dorothee Sieber (nicht im Bild Claudia Königsberg).

Zunächst steuerten wir den Stand des Mildenberger Verlages an, um uns für die Einladung zu bedanken. Die Verlagsmitarbeiter stellten uns sodann ausführlich ihre Neuerscheinungen und deren vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten vor. Uns gefielen besonders zweisprachige Lesebeispiele, die für die Arbeit mit Flüchtlingskindern geeignet scheinen, und die dringend gebraucht werden. Dank des uns freundlicherweise vom Bürgerverein zur Verfügung gestellten Geldes, kauften wir sogleich entsprechend ein. IMG_4819IMG_4821 IMG_4820

 

 

 

 

Beim Klettverlag wurden wir ebenso freundlich bedient und ergiebig beraten. Herr Friedel nahm sich viel Zeit, um die neuen Arbeitsmaterialien zu erläutern.

Zudem hatten wir interessante Gespräche mit diversen Schriftstellern, deren Inhalte hilfreich sein werden, u. a. bei der Vorbereitung des Lesefestes im Juni dieses Jahres.

Jetzt heißt es, die vielen Anregungen und Ideen in der Praxis zu verarbeiten.

 

FotoKönigsberg3„Macht Inklusion Schule?“

Beitrag von Claudia Königsberg, Lehrerin an der Uta-Schule und Koordinatorin/AG Leseprojekt

Unter dieser Überschrift fand im Rahmen der Leipziger Buchmesse die dritte Frühjahrskonferenz des Deutschen Lehrertages statt. Das Podium bot den Austausch zu aktuellen Themen und fachlichen Diskussionen.

Sehr gespannt erwartete ich den Hauptvortrag von Herrn Professor Dr. Uwe Becker von der Evangelischen Fachhochschule Rheinland-Westfalen-Lippe. Er sprach zum angekündigten Titel „Die Inklusionslüge“. Ein Thema, das seit einiger Zeit unter Pädagogen heiß diskutiert wird.

FotoKönigsberg1In einer vorher stattgefundenen Diskussionsrunde, in der sowohl Vertreter des Kultusministeriums als auch Vertreter vom Verband Bildung und Erziehung ihre Standpunkte kontrovers diskutierten, wurde bereits klar, dass zwar die in der Praxis bestehenden Missstände bekannt sind, man sich jedoch zeitnah nicht in der Lage sieht, diese abzustellen – aus den unterschiedlichsten Gründen.

Im Vortrag wurde schließlich deutlich, warum es zu der aktuellen Situation kommen musste.

Die Abstimmung über die Einführung der Inklusion an deutschen Schulen wurde vom Bundestag abends um 22.00 Uhr ohne Diskussion und Anhörung als 23. Tagesordnungspunkt verabschiedet. Den nur noch wenigen anwesenden Abgeordneten wurde suggeriert, dass Inklusion zum Nulltarif möglich sei. – Da wundert man sich nicht, dass bildungspolitisch einiges schief läuft.

Um Inklusion gelingen zu lassen, muss es im Unterricht Doppelbesetzungen geben. Es müssen ausreichend viele Räume zur Verfügung stehen, damit in kleinen Gruppen gearbeitet werden kann. Therapeuten und Sozialarbeiter zur Unterstützung sind dabei unverzichtbar. In der Realität sind jedoch nicht einmal genügend Lehrkräfte vorhanden, um einen normalen Unterricht abzudecken. Durch ein bestehendes Milliardenloch an finanziellen Mitteln ist es zudem unmöglich, Schulen instand zu halten bzw. instand zu setzen. Als großes Problem wurde die chronische Überforderung von Lehrern thematisiert, die daraus resultierenden zunehmenden Erkrankungen hervorgehoben.

Bemerkenswert fand ich in dem Zusammenhang das Ergebnis einer Umfrage bei Pädagogen, ob sie mit ihrem Beruf zufrieden seien. 85 % (!) erklärten, dass sie gerne Lehrer sind und sich ihre Tätigkeit so vorgestellt haben. Diese hohe Zahl hat mich außerordentlich überrascht. Mit Note 5 jedoch – und daher durchgefallen – bewerteten sie die gegenwärtige Schulpolitik. Sie fühlen sich mit den Problemen allein gelassen.

Gefehlt haben meiner Meinung nach Angebote und Visionen, die dem Lehrer Mut machen, das schwierige Unterfangen Inklusion jeden Tag wieder mit neuer Kraft anzugehen und nicht zu verzweifeln.

Abschließend wurde noch einmal ausführlich und eindringlich hervorgehoben, dass Inklusion, wenn sie richtig durchgeführt werden kann, eine große Bereicherung für alle darstellt.

Ich persönlich – und da befinde ich mich in großer Gesellschaft –  bin jedoch weiterhin skeptisch und denke, dass nicht jedes Kind in einer normalen Klasse lernen kann.

Bemerkenswert war in diesem Jahr das große Interesse von vielen jungen Leuten an Literatur. Der Altersdurchschnitt lag m. E. bei 30 und jünger. Überall saßen sie und schmökerten und zeigten starkes Interesse an den verschiedensten Ständen. Prima.

Auch ich bin fündig geworden, habe drei Bücher für meinen Kunstunterricht  ergattert.

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