Von Pfeifen und Tasten – ein Orgelbauprojekt

Vom 19.07.2017 bis 22.07.2017 nahmen wir, 12 Schüler im Alter von 8-12 Jahren, an einem tollen viertägigen Ferienprojekt teil. Dieses Projekt beschäftigte sich mit der “Königin der Instrumente“, der Orgel. Da es in Naumburg viele klangvolle Orgeln gibt, suchten wir uns für die Ferienwoche die berühmteste Orgel der Stadt aus, die Hildebrandt-Orgel in der Wenzelskirche. Diese Orgel ist deshalb berühmt, weil J.S. Bach und Herr Silbermann die Arbeit des Orgelbauers, Herrn Hildebrandt, begleiteten und unterstützten.

Los ging es am Montag mit dem ersten Kennenlernen der Kirche. Die Krypta, ein kleiner Raum unterhalb der Kirche lud uns Kinder ein, die Stille und die vielen unbemerkten Details zu entdecken. Welche Überraschung wartete auf uns, als wir den Kirchenraum mit der sehr großen und mächtigen Orgel sahen und den eher unbekannten Klang der Orgel zu hören bekamen. Herr Zschunke, Assistenzorganist am St. Wenzel, spielte uns mal leise, mal sehr laute, schnelle und moderne kleine Stücke auf der Orgel vor. Das Kirschfestlied erkannten wir nicht gleich. Nach dem Erkennen der Melodie sangen wir fröhlich das Lied mit. Mit vielen neuen Eindrücken endete der erste Tag.

 

 

 

 

 

Ganz der schönen Königin widmeten wir uns am Dienstag. Endlich durften wir dort sein, wo wir dem Instrument ganz nah waren. Herr Zschunke erklärte uns wie eine Orgel aufgebaut ist. Die Hildebrandtorgel im St. Wenzel hat 3284 Orgelpfeifen, wovon die kleinste Orgelpfeife so klein wie ein kleiner Finger ist und die größte Pfeife eine Größe von 10,5 m mit einem Durchmesser von 1 m hat. Gespielt wird die Orgel von einem Spieltisch. Der heißt so, weil viele Tasten angespielt werden. Rechts und links befinden sich die Register, unten sind die Pedale. Früher wurde die Orgel mit großen Blasebalge betrieben, die die Luft in die Windkammer pumpten. Heute wird die Luftzufuhr elektrisch betrieben. Denn ohne Luft in den Pfeifen spielt eine Orgel nicht. Bei so vielen Pfeifen ist es kein Wunder, das eine Orgel ein ganzes Orchester ersetzen kann. Der Dirigent ist der Organist, der viel von der Orgel verstehen, gelernt und geübt haben muss, um eine Orgel klangvoll zu spielen. Eine Überraschung für uns war, das wir selbst auf der kleinen Orgel spielen durften, um zu erleben wie sich ein Organist fühlt, wenn er die Kirchenbesucher mit Orgelmusik erfreut. Die Zeit verging wie im Flug. Klangvoll endete dieser Projekttag.

 

 

 

 

 

 

Das Heinrich-Schütz-Haus in Weißenfels besuchten wir am Mittwoch, um mehr über den Komponisten und seine Kompositionen zu erfahren. Was es dort noch für alte Instrumente zu entdecken gab? So hörten wir etwas über den Zink. Das Zink war vom 15. bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts eines der wichtigsten Instrumente. Eingesetzt wurde das Instrument seit der Renaissance zunächst von Stadtpfeifern, um überall in der Stadt gehört zu werden, denn wenn es geblasen wird hat es einen sehr lauten Klang. Oder der Dulzian mit seinem nasalen Klang ist ein Holzblasinstrument, welches im Mittelalter von umherziehenden Musikern gespielt wurde. Der Dulzian findet auch eine Bedeutung beim Orgelbau. Schön war das Spielen auf unterschiedlichen Instrumenten. Anhand der Lebensgeschichte von Heinrich Schütz, konnten wir mit den Musikinstrumenten den Text begleiten. Zum Abschluss unserer Reise gab es ein köstliches Eis.

 

 

 

 

 

 

Handwerklich ging es am Donnerstag zu. Ein Orgelbauer aus Frankfurt baute mit uns kleine aus Holz gefertigte Orgelpfeifen. Gut war, dass Herr Scheffler schon einiges vorbereitet hatte. Immer 2 Kinder bauten an seiner mitgebrachten Werkbank. Wir anderen Kinder konnten an verschiedenen Stationen unsere Erlebnisse und Eindrücke umsetzen. So wurden fantasievolle Orgeln gemalt, Ornamente die in der Kirche zu finden waren aus Salzteig nachgestaltet, mit Flaschen und Gläsern komponiert oder mit einem Bastelbogen eine Orgel nachgebaut sowie Panflöten aus Trinkhalmen gebastelt. Was war das für ein Klingen in den Räumen des Architektur- und Umwelthauses, als alle Orgelpfeifen fertig gebaut waren.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Um all die schönen Dinge den Eltern, Gästen, Sponsoren und Förderern vorzustellen gab, es ab 13.00 Uhr noch eine kleine Zusammenkunft in der Wenzelskirche. Alle Gäste freuten sich über das kleine Konzert, welches wir stolz auf unseren selbst gebauten Orgelpfeifen gaben. Außerdem wurden unsere Arbeiten zu einer kleinen Ausstellung ausgelegt. So konnte jeder sich über das Erlebte einen Eindruck verschaffen.

 

 

 

 

 

 

Fazit: Das Orgelbauprojekt hat uns sehr gut gefallen und freut uns beim nächsten Mal noch mehr über die Orgel zu erfahren. Wir möchten uns beim Burgenlandkreis für seine großzügige Spende bedanken. Durch diese Spende konnte das Projekt erst möglich und umgesetzt werden. Weiterhin bekamen wir finanzielle Unterstützung durch die Waisenhausstiftung aus Naumburg. Ein großer Dank an Herrn Zschunke von St. Wenzel sowie den Schulsozialarbeiterinnen, die bei der Vorbereitung und der Durchführung der Projektleiterin Frau Carola Werner tatkräftig zur Seite standen.

Text und Fotos: Dietlind Grenzdörfer

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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