„Weltreise einer Jeans“

Innerhalb ihrer Projektwochen, nutzte die Montessorischule einen Tag bei uns im Architektur und Umwelthaus, um sich intensiv mit der „Weltreise einer Jeans“ zu beschäftigen. Dabei wurde den Schülern klar,  wie viele Staaten eine Jeans bereist, bevor sie bei uns im Laden gekauft werden kann. Los ging es mit unserem veränderten Modebewusstsein und der Entstehungsgeschichte der Jeans, die ja früher eine Arbeiterhose war und von Levi Strauss 1850 geschneidert wurde. Heute gibt es weit über 100 Jeansschnitte, und das nur von einer Markenfirma gezählt!

Näher beleuchtet  wurde gemeinsam  die Reise  vom Anbau der Baumwolle bis zur fertigen Jeans.

Die Jeansherstellung  beginnt beim  Anbau der Baumwolle in Kasachstan, wo viele Massen (ca. 8000 l/t.) an Wasser nötig sind, um die Baumwolle mit hohen Erträgen ernten zu können. Auch die Schädlingsbekämpfung erfolgt mit Chemikalien und wird zum Anbau  eingesetzt, dabei spielt die Verseuchung des Grundwassers eine (keine) große Rolle. Nun fliegt die Baumwolle zum Spinnen weiter in die Türkei. In Taiwan wird die Baumwolle gefärbt und in Polen nun zu Stoff gewebt. Nun fliegt der Stoff auf die Philippinen und wird dort zur Hose zusammengenäht. Dorthin werden auch die „Waschzettel“ aus Frankreich gebracht, genauso wie die Nieten aus Italien. Nach Griechenland fliegt nun die Jeans. Dort wird sie mit  Bimssteinen behandelt, um den tollen Effekt auf den Hosen zu erzeugen. Wenn nun die Hose  im Einzelhandel landet hat sie ca. 55 000 km zurückgelegt. Wow, was für ein Verbrauch von Wasser und der Erzeugung von CO2.

 

 

 

 

 

 

Wo aber fließt das Geld hin wenn wir eine Jeans kaufen, war eine unserer Fragen auf die wir eine Antwort suchten? Beim Kauf einer Jeans bekommt 50 % der Einzelhandel, 25 % die Markenfirma, die Materialkosten liegen bei 13 %, 11 % gehen an die Transportunternehmen und am Schluss sind 1 % für die Löhne der Frauen und Kinder gedacht, die für uns meistens unter schlechten Arbeits-bedingungen die Hosen zusammen nähen. Das gab viel Anlass, darüber zu diskutieren. Zum Schluss überlegten wir gemeinsam, ob es gut ist die Lohnkosten zu verdoppeln, dann bekämen die Menschen nicht nur 50 Cent, bei einem Jeanspreis von  50 € sondern 1 Euro  (im Schnitt verdient eine Näherin 50 € bis 80 € monatlich, bei schlechten Arbeitsbedingungen und einer Arbeitszeit von 8 – 22 Uhr). Wie könnte für uns, mit diesem Wissen ein Jeanskauf aussehen und wären wir dazu bereit bei Anhebung der Lohnkosten diese mitzutragen?

25. Juni 2019, Text: D. Grenzdörfer, Fotos: W. Degener

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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