WE | Wieder einmal auf dem Weg zum Bahnhof, verordne ich mir einen Abstecher durch den Park. Es ist kurz nach 10, der Himmel trüb, es ist drückend. Bedingt durch den vielen Regen der letzten 14 Tage treffe ich diesmal auf sattgrünen, offenbar erst kürzlich gemähten Rasen. Leider wurde dabei der Blühstreifen entfernt. Mag sein, dass er nicht mehr gut aussah. Aber ist er nicht auch ohne üppigen Blütenflor eine gute Adresse für diverse Insekten und Kleinsttiere?
Erfreut stelle ich fest, dass die den letzten Dürresommer überlebenden Obstbäume nun am Fuße mit einem „Wassersack“ ausgestattet sind, der für nachhaltige Bewässerung sorgt. Eine Quitte trägt sogar Früchte.
Am offenen Bücherschrank stoße ich auf Leseinteressierte, die sich als Dauerfans outen. Die einen bedienen sich, die anderen bringen Nachschub. Eine Dame berichtet, dass der Schrank kürzlich bis auf einige Hefte ausgeräumt war. Ich kann nur hoffen, dass es wirkliche Bücherfreunde waren, die ihn leerten. Es soll tatsächlich Menschen geben, die sich bedienen, um die „Ware“ auf dem Flohmarkt zu verkaufen. Unschön.
Auch dieses Mal treffe ich auf eine lesende Dame, die voll des Lobes ist über die Installation des Schrankes. Für eine sonntägliche Lesestunde hat sie sich etwas ausgesucht und genießt die Lektüre auf einer der zur Verfügung stehenden Bänke.
Waltraud Eilers