IK | Kurz vor dem Ende der Weihnachtsferien rief mich die Vorsitzende der Lesepaten, Dorothee Sieber, an, ob ich mit Schülern, deren Lesepatin ich bin, mitwirken wolle bei Fernsehaufnahmen über die Arbeit der Lesepaten. In mir war Freude über diese Anfrage, aber auch Aufregung, ob Lehrer und Schüler bereit sind, mit mir vor der Kamera unsere Arbeit zu zeigen.
Ich rief noch am letzten Tag der Weihnachtsferien die Klassenlehrerin meiner Klasse 3 a, Frau Hegewald, an und erklärte ihr das Vorhaben. Sie war sofort bereit, uns zu helfen. Sie freute sich, dass ihre Schule, ihre Klasse ausgewählt war und betonte, wie wichtig für die Lehrer und die Schule die Arbeit der Lesepaten ist.
Schon am nächsten Tag gaben die Eltern von zwei Mädchen ihre Zustimmung zur Mitwirkung der Mädchen. Es waren zwei Mädchen, die mit Eifer das Angebot des Lesens in einer ganz kleinen Gruppe für sich nutzen und so freute ich mich, dass gerade die beiden bei den Aufnahmen dabei sein würden.
Dann fragte ich mich, wie zeigen wir am verständlichsten, was wir in unserer Lesestunde machen. Wieder half mir die Stadtbibliothek, denn hier konnte ich mir ein Buch und ein Lesespiel ausleihen, die beide den Mädchen gefallen würden und zeigen, wie wir arbeiten.
Dann war der Montag da und die Aufregung, ob alles klappen wird. Die Aufregung begleitete mich in die Schule und auch, als die Reporterin zuerst mit der Klassenlehrerin ein Interview machte. Nach diesem gingen wir, die beiden Schülerinnen, die Reporterin und ich in die Schulbibliothek. In diesem Raum treffen wir uns auch sonst zum Lesen.
Die beiden Mädchen hatten sich zu Beginn unserer Stunde für das Lesespiel, eine Art Memory, entschieden. Die Freude am Spiel half den Mädchen, mit der Reporterin und der ungewohnten Kamera vertraut zu werden. Nachdem die Reporterin einige Aufnahmen gemacht hatte, las ein Mädchen in dem von mir mitgebrachten Buch ein Stück vor. Auch hierbei wurde sie gefilmt. Doch trotz dieser ungewohnten Situation war zu spüren, dass es ihr wichtig war, zu lesen, weil sie zeigen konnte, was sie schon geschafft hatte.
Das andere Mädchen wählte ein Buch aus der Schulbibliothek zum Vorlesen, weil sie sich mit den darin zweifarbig gedruckten Wörtern sicherer fühlte. Als sie dieses Buch im Regal suchte, merkte ich, dass sie mit der Bibliothek sehr vertraut war.
In einer kurzen Lesepause der Mädchen fragte die Reporterin mich, ob ich die Kinder beim Lesen sofort korrigiere. Ich hatte den Eindruck, sie dachte, dass unsere Arbeit eine Art Förderunterricht ist. Deshalb war meine Antwort „aus dem Bauch heraus“, dass ich mich nicht als Nachhilfelehrerin verstehe.
Nach dem Lesen der beiden Mädchen konnte ich noch genauer erklären, dass ich Spaß am Lesen vermitteln möchte. sagte ihr, dass es mir wichtig ist, dass die Kinder Barrieren abbauen und gerade durch Spiele Freude am Lesen bekommen. Außerdem will ich die Kinder ermutigen, zu lesen und ihnen vermitteln, wieviel sie schon geschafft haben.
Auch die beiden Mädchen erzählten der Reporterin, dass ihnen diese Stunde Spaß macht und hilft, immer besser zu lesen. Das eine Mädchen konnte auch sehr gut beschreiben, was ihr am Lesen schwerfällt. Dieses half auch mir, sie noch besser zu verstehen.
Für uns drei war es ein besonderes Erlebnis. Nachdem die Reporterin gegangen war, waren wir erleichtert und stolz, dass wir alles so gut geschafft hatten. Das Spiel mit Buchstaben und Wörtern, das wir dann noch bis zum Schluss der Stunde spielten, machte uns besonders viel Spaß. Nun sind wir alle gespannt auf die Reportage.
Irmgard Kupler, Lesepatin Georgenschule