Unter dem Motto „Papier wächst nicht auf Bäumen“ führten am 22. und 23. März 2016 ca. 80 Kinder aus dritten und vierten Klassen der Naumburger Uta-Grundschule Projekttage im Architektur- und Umwelthaus durch.
Während einer kurzen Einleitung durch Fau Kindler wurden zunächst Fragen, wie: „Wo kommt das Papier her?“, „Wer hat es erfunden?“, „Wie wird es hergestellt?“, auf den Grund gegangen. Eine Papyruspflanze war zu sehen und Pergament aus Häuten verschiedener Tiere ging durch Kinder- und Lehrerhände. Interessiert brachten sich die Schüler(Innen) dabei mit eigenem Wissen ein.
Das Papierreißen stellte die erste gemeinsame praktische Tätigkeit dar. Die Erkenntnis dabei war, dass es eine bestimmte Reißrichtung gibt, die aus großen Zeitungsbögen ganz schnell schmale Streifen enstehen lässt.
Danach wurden die Klassen in jeweils zwei Gruppen geteilt; die erste probierte sich im Papierschöpfen, die zweite übte sich im Bedrucken von Papier. Danach wurde gewechselt.
Das Papierschöpfen
Aufgrund des Zeitmangels wurde der Papierbrei (Pulpe) aus zerkleinertem und eingeweichtem Zeitungspapier vorher durch die Projektleiterinnen angesetzt und in das Wasserbad (Bütt) gegeben. Frau Grenzdörfer und Frau Kindler erklärten und demonstrierten den Kindern den Schöpfvorgang sowie das Gautschen („ablegen“ der nassen Papierlage auf einer saugfähigen Unterlage); danach ging es ans Ausprobieren und Selbermachen. Jeder konnte mit Hilfe von kleinen Sieben, die zum Schöpfen dienten, eine bzw. mehrere Papierlagen auf eine saugfähige Unterlage umstülpen, sie mit Motiven von Papierservietten schmücken und danach das Wasser mit den Händen bzw. einer Handwalze kräftig auspressen. Um das feuchte Papier vollständig zu trocknen, ging es zum Schluss an die Bügelstation, welche von Frau Heinisch betreut wurde. Fast alle Kinder, auch die Jungs, gingen mit viel Freude und Ausdauer an diese ungeübte Tätigkeit. Nach wenigen Minuten waren die kleinen Kunstwerke getrocknet, mit Namen gekennzeichnet und zum Transport in die Schule verstaut.
Das Bedrucken von Papier
Herr Degener als gelernter Schriftsetzer, erläuterte die Erfindung der Metallbuchstaben durch Johannes Gutenberg (um 1454) und zeigte am Beispiel mittels Winkelhaken und Bleibuchstaben wie Zeilen früher gesetzt wurden; deren Verwendung heute kaum noch praktiziert wird, da durch die weitere Entwicklung der Technik und die Erfindung des Computers andere Drucktechniken, wie z.B. Offsetdruck Anwendung finden. Freundlicherweise hat uns Herr Felber von naumburg-druck, neben Winkelhaken und Bleibuchstaben auch eine Handhebelpresse zur Verfügung gestellt. Damit konnten die Kinder selbst einmal, unter Anleitung, ein Blatt mit einem Motiv des Naumburger Dom oder einer Stadtansicht bedrucken. Anschließend zeigten Frau Werner und Herr Degener anhand von Beispielen die verschiedenen Arten der buchbinderischen Weiterverarbeitung, wie Rückstichheftung und Klebebindung. Wir möchten uns ganz besonders bei Herrn Felber von naumburg-druck für die Bereitstellung der alten Drucktechnik bedanken.