BILDUNG Naumburger Bürgerverein und das Forum Ehrenamt suchen Lesepaten. Bedarf an besonderer Förderung ist groß.
Von CONSTANZE MATTHES – Naumburger Tageblatt – 21. Oktober 2016
NAUMBURG. – Der Naumburger Bürgerverein und das Forum Ehrenamt suchen weitere Lesepaten. Sie sollen sowohl deutschen Kindern als auch Mädchen und Jungen mit Migrationshintergrund helfen. Derzeit sind rund 40 Männer und Frauen aktiv, davon allein 16 an der Uta-Schule, weitere an der Salztor- und Georgenschule. „Diese Zuwendung aus der außerschulischen Öffentlichkeit ist noch nie so notwendig gewesen, wie in der jetzigen Zeit“, betont Steffi Karius, Leiterin der Uta-Schule.
Aufgabe der Lesepaten ist es, einheimische Kinder beim Lesen zu unterstützen, den Kindern aus anderen Staaten hingegen die deutsche Sprache zu vermitteln. Und der Bedarf ist da: Nicht nur mit Blick auf die ausländischen Kinder, deren Zahl indes seit einiger Zeit stagniert, wie die Schulleiterin bemerkt. Es gibt mehr Schüler mit Lernschwierigkeiten oder – behinderung. Hinzu kommen Mädchen und Jungen, in deren Elternhaus das notwendige Lesen oder Vorlesen kaum oder nicht praktiziert wird. „Wir benötigen eigentlich die doppelte bis dreifache Anzahl an Lesepaten“, sagt Dorothee Sieber, ehemalige Lehrerin an der Uta-Schule und derzeit Leiterin der Arbeitsgruppe Lesepaten des Naumburger Bürgervereins.
Seit Mai engagiert sich Doris Gingelmaier als Lesepatin. Ihre beiden Schützlinge stammen aus Syrien und Kasachstan. „Sie freuen sich über die besondere Aufmerksamkeit, die ihnen zuteil wird. Ihr Vertrauen zu gewinnen, war der erste und wichtigste Schritt“, sagt die 52-jährige Naumburgerin. Zweisprachige Bücher oder Bilderbücher sowie Spiele helfen bei der Arbeit mit den ausländischen Kindern. Auch das Material der Stadtbibliothek wird gern in Anspruch genommen. In der Uta-Schule bietet die schuleigene Bibliothek den passenden Raum für die besondere Förderung. Welches Kind einen Lesepaten an seine Seite bekommt, das entscheiden die Lehrer. Im Anschluss findet ein Gespräch mit allen Beteiligten statt, mit Lehrer, Eltern und Lesepaten „Wir schauen auch, ob die Chemie stimmt“, so Steffi Karius. Eltern und Lehrer sind zugleich dankbar für diese Form der Unterstützung. „Wir sehen, wie die Lesepaten die Kinder voranbringen“, bemerkt Silke Ladewig, die stellvertretende Schulleiterin der Uta-Schule.
Wer sich für dieses Ehrenamt entscheidet, sollte gut mit Kindern umgehen können und einen Zugang zu ihnen finden. Die Einsatzzeit ist variabel, kann sowohl am Vormittag oder am Nachmittag geleistet werden. „Einige Lesepaten engagieren sich schon seit einigen Jahren. Da wird auch eine gewisse Bindung aufgebaut“, erzählt Dorothe Sieber. Für die Arbeit mit den Kindern verlangt das Forum Ehrenamt zudem ein polizeiliches Führungszeugnis.